Rui Pinto

Football Leaks: Whistleblower Pinto nach Portugal ausgeliefert

Der in Ungarn festgenommene Whistleblower Rui Pinto, Kopf hinter der Enthüllungsplattform Football Leaks, ist in sein Heimatland Portugal ausgeliefert worden. Das teilte Vincent Brengarth, einer der Anwälte des 30-Jährigen mit.

Seit Donnerstagabend (21.03.2019) ist Rui Pinto wieder in seiner Heimat Portugal. Innerhalb von 48 Stunden soll der Whistleblower einem Ermittlungsrichter vorgeführt werden. Pinto droht in Portugal eine Haftstrafe. Der Kopf hinter der Enthüllungsplattform Football Leaks wird "Erpressung" und "Cyberkriminalität" vorgeworfen. Der 30-jährige Portugiese bestreitet die Vorwürfe und betont, stets im Interesse der Öffentlichkeit gehandelt zu haben. Um den Fall von Rui Pinto ist ein politischer Streit um die Definition eines Whistleblowers entbrannt.

Belgische Ermittler befragen Pinto

Vor der Auslieferung wurde Pinto von belgischen Ermittlern befragt, die Korruption und Steuerstraftaten im Fußball aufdecken wollen. Bei der Verhaftung Pintos Mitte Januar in Budapest waren bei ihm auch zehn Festplatten sichergestellt worden. Einen Großteil der darauf befindlichen Daten habe er bislang nicht mit den Medien geteilt, hatte der Portugiese wenig später im Gespräch mit dem "Spiegel", dem NDR und der französischen Online-Plattform "Mediapart" erklärt. Bei den Daten handele es sich um vertrauliche Dokumente aus der internationalen Fußballbranche und dem Offshore-Bankenwesen. Das Berufungsgericht in Budapest, vor dem Pinto vergeblich versucht hatte, seine Auslieferung zu verhindern, hatte auch die Überstellung der beschlagnahmten Daten an die portugiesischen Behörden bestätigt.

Steuervergehen von Topstar Ronaldo aufgedeckt

Die Plattform Football Leaks und Pintos Daten sorgen bereits seit 2015 für Aufsehen. Unter den Enthüllungen waren Berichte über die Steuervergehen von Topstar Cristiano Ronaldo während dessen Zeit in Spanien bei Real Madrid und über die Versuche der Spitzenteams Paris St. Germain und Manchester City, das Financial Fair Play (FFP) der Europäischen Fußball-Union (UEFA) zu umgehen.

Angst um sein Leben

Vor der Auslieferung in sein Heimatland hatte Pinto immer große Angst. "Ich fürchte, wenn ich ein portugiesisches Gefängnis betrete, vor allem eines in Lissabon, dass ich dort nicht lebend herauskomme", sagte Pinto dem NDR: "Diese Fußballmafia ist überall."

Dieses Thema im Programm:

Football Leaks | 22.03.2019 | 12:54 Uhr

Stand: 22.03.19 12:54 Uhr