Rui Pinto

Whistleblower Pinto: Ungarn bestätigt Auslieferung an Portugal

Whistleblower Rui Pinto, der Kopf hinter der Enthüllungs-Plattform Football Leaks, wird von Ungarn an sein Heimatland Portugal ausgeliefert. Das Berufungsgericht in Budapest bestätigte das Auslieferungsurteil des Städtischen Gerichts. Damit gehen wahrscheinlich auch wichtige Unterlagen verloren.

Ungarn wird den Whistleblower Rui Pinto an Portugal ausliefern. Das Berufungsgericht in Budapest hatte das Auslieferungsurteil des Städtischen Gerichts Ende vergangener Woche bestätigt. Ungarischen Medienberichten zufolge soll der Kopf hinter der Enthüllungs-Plattform Football Leaks noch in dieser Woche an sein Heimatland ausgeliefert werden, wo ihm ein Prozess wegen "Erpressung" und "Cyberkriminalität" droht. Er sei enttäuscht und verärgert, teilte einer von Pintos Anwälten auf Nachfrage dem NDR mit. Der 30-jährige Portugiese bestreitet die Vorwürfe und betont, stets im Interesse der Öffentlichkeit gehandelt zu haben.

01:08 min | 15.03.2019 | NDR Info | Autor/in: Maaßen, Hendrik

Football Leaks: Rui Pintos Berufung gescheitert

Der bekannteste Whistleblower der Fußballwelt, Rui Pinto, wird an Portugal ausgeliefert. Das hat ein ungarisches Berufungsgericht entschieden. Damit gehen wahrscheinlich wichtige Unterlagen verloren:

Berufungsgericht bestätigt Überstellung beschlagnahmter Daten

Pinto war Mitte Januar in Budapest verhaftet worden. Dabei waren bei ihm auch zehn Festplatten sichergestellt worden. Einen Großteil der darauf befindlichen Daten habe er bislang nicht mit den Medien geteilt, hatte Pinto wenig später im Gespräch mit dem "Spiegel", dem NDR und der französischen Online-Plattform "Mediapart" erklärt. Das Berufungsgericht bestätigte auch die Überstellung der beschlagnahmten Daten an die portugiesischen Behörden. Bei den Daten handele es sich um vertrauliche Dokumente aus der internationalen Fußballbranche und dem Offshore-Bankenwesen.

Politischer Streit um Whistleblower-Status

Um den Fall von Rui Pinto ist ein politischer Streit um die Definition eines Whistleblowers entbrannt. Denn während Portugal ihm den Prozess machen will, werten aktuell neun europäische Länder sowie die USA Football-Leaks-Daten aus, um vor allem Steuerdelikte zu ahnden. Staatsanwälte dieser Eurojust-Ermittlungsgruppe hatten Pinto als Whistleblower bezeichnet, dem auch besonderer rechtlicher Schutz zustehen müsse.

Dieses Thema im Programm:

Football Leaks | 19.03.2019 | 11:25 Uhr

Stand: 19.03.19 10:09 Uhr