Football Leaks: Rui Pintos Anwälte kündigen Klage an

von Hendrik Maaßen

Whistleblower Rui Pinto, Kopf hinter der Enthüllungsplattform Football Leaks, sitzt in seinem Heimatland Portugal in Untersuchungshaft. Ihm wird "Erpressung" und "Cyberkriminalität" vorgeworfen, was der 30-Jährige bestreitet. Pintos Anwälte haben nun Klage gegen die U-Haft ihres Mandanten angekündigt. Zudem melden sich weitere Unterstützer des Portugiesen zu Wort.

Um den Fall von Rui Pinto ist ein politischer Streit um die Definition eines Whistleblowers entbrannt. Ana Gomes, Abgeordnete des Europäischen Parlaments, und der "Luxleaks"- Whistleblower Antoine Deltour stellen sich nun hinter den Portugiesen. Seine Arbeit sei "von erheblichen öffentlichen Interesse" gewesen und dürfe nicht kriminalisiert werden, sagten sie in Lissabon. Sein Anwalt William Bourdon, der auch schon Edward Snowden verteidigt hatte, ergänzte: "Rui Pinto gehört in kein Gefängnis, sondern in die Büros der europäischen Ermittlungsbehörden."

Einzelhaft im Hochsicherheitsgefängnis

Pintos Rechtsbeistände haben nun eine Klage gegen die Untersuchungshaft ihres Mandanten angekündigt, der Anfang des Jahres in Ungarn verhaftet wurde. Der Football-Leaks-Informant sitzt seit seiner Auslieferung an Portugal vor anderthalb Wochen in einem Hochsicherheitsgefängnis in Lissabon in Einzelhaft.

Europäische Ermittler wollen weitere Straftatbestände aufdecken

Unterdessen ist die gemeinsame Eurojust-Ermittlung mit den Daten Pintos einen entscheidenden Schritt weitergekommen. Französische Ermittler konnten das Material noch vor der Auslieferung Pintos kopieren. Sie erhoffen sich weitere Straftatbestände wie Korruption, Untreue oder Steuerhinterziehung nachweisen zu können.

Die Plattform Football Leaks und Pintos Daten sorgen bereits seit 2015 für Aufsehen. Unter den Enthüllungen waren Berichte über die Steuervergehen von Topstar Cristiano Ronaldo während dessen Zeit in Spanien bei Real Madrid und über die Versuche der Spitzenteams Paris St. Germain und Manchester City, das Financial Fair Play (FFP) der Europäischen Fußball-Union (UEFA) zu umgehen.

Kooperiert Pinto mit den Ermittlern?

Auswerten können die die französischen Ermittler Pintos Material allerdings noch nicht: Die Daten sind verschlüsselt. Es wird also darauf ankommen, ob Pinto bereit ist, ein weiteres mal den europäischen Ermittlern zu helfen, obwohl die portugiesischen ihn den Prozess machen wollen.