FIFA-Präsident Gianni Infantino © imago/Xinhua

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FIFA-Präsident Infantino streitet Fehlverhalten ab

FIFA-Präsident Gianni Infantino hat sich zu den Vorwürfen gegen ihn geäußert und jegliches Fehlverhalten abgestritten. Er habe nichts Illegales und auch nichts, was gegen die Statuten verstößt, getan, sagte der 48 Jahre alte Chef des Fußball-Weltverbandes am Mittwoch in Zürich.

Fooball-Leaks-Dokumente, die der "Spiegel" erhalten und mit dem NDR und dem Recherchenetzwerk EIC geteilt hat, belegen Infantinos Einflussnahme auf die Gestaltung des FIFA-Ethik-Codes. Zudem zeigen sie, dass der Schweizer in seiner Zeit als UEFA-Generalsekretär Absprachen mit den Topclubs Paris Saint-Germain und Manchester City im Zuge der Ermittlungen wegen Verstößen gegen das Financial Fair Play (FFP) getroffen hat.

"Wollten die Clubs im Wettbewerb halten und nicht ausschließen"

"Es gibt nichts, wofür man sich schämen müsste", sagte Infantino zu seinen Verhandlungen mit den Club-Vertretern von PSG und ManCity im Jahr 2014. "In den Regularien ist klar beschrieben, dass Vergleichsvereinbarungen Teil des gesamten Prozesses sind. Und wer ist für die Verhandlungen und Diskussionen zuständig? Die UEFA-Administration." Diese Form der Verhandlungen sei im Interesse der UEFA gewesen. "Wir wollten die Clubs im Wettbewerb halten und sie nicht ausschließen", so Infantino. Das habe für alle 30 FFP-Fälle gegolten.

Thema Ethik-Code: "Ich sehe da nichts Merkwürdiges"

Die umstrittene Kommunikation mit dem Chef der als unabhängig deklarierten rechtsprechenden Ethikkammer, Vassilios Skouris, in der er Vorschläge für den neuen Ethik-Code gemacht hatte, bezeichnete Infantino als normalen Vorgang. "Ich sehe da nichts Merkwürdiges." Die heftig kritisierte Streichung des Begriffs "Korruption" als ahndungswürdiges Vergehen solle beim Treffen des FIFA-Councils im März in Miami wieder rückgängig gemacht werden, kündigte Infantino an. "Ich werde den Vorschlag einbringen, um ein klares Signal zu senden."

WM-Ausschluss für Spieler von Super-League-Clubs?

Beim Thema Super League sendete der FIFA-Präsident derweil eine Warnung an die Adressen der europäischen Topclubs aus. Spieler, die bei Vereinen einer Super League unter Vertrag stünden, könnten von WM-Turnieren ausgeschlossen werden, sagte Infantino.

Die Fooball-Leaks-Dokumente belegen, dass die Pläne für eine von den Clubs selbst organisierte europäische Super-Liga ohne die UEFA auf dem Tisch liegen. Mit dabei wären demnach aus Deutschland der FC Bayern München und Borussia Dortmund. Der FC Bayern hatte nach der Veröffentlichung betont, keinerlei Pläne dieser Art zu verfolgen und sich zur Zugehörigkeit zur Bundesliga bekannt. Die Football-Leaks-Dokumente zeigen allerdings auch, dass der Rekordmeister schon 2016 die Planung für eine Super League vorangetrieben hat. "Offensichtlich ist diese Bedrohung vorhanden", sagte Infantino zu den Plänen der Topclubs. "Ich denke, dass die Verantwortlichen am Ende des Tages recht vernünftig sind, bevor sie sich komplett abspalten."

Infantino hält ausgweitete Club-WM für "bessere Super League"

Der FIFA-Präsident hat selbst große Pläne und propagiert die Einführung einer ausgeweiteten Club-WM im Sommer unter dem Dach der FIFA. Dies sei die "bessere Super League", meinte der Schweizer. Dieses Projekt ist Teil eines 25 Milliarden Dollar umfassenden Deals, der auch die Einführung einer globalen Nations League beinhaltet. Der Vorstoß Infantinos wird von europäischen Funktionären kritisch betrachtet und daher von einer FIFA-Task-Force geprüft. Infantino rechnet mit einer Entscheidung beim Council-Treffen im März in Miami.

Mit Blick auf seine angestrebte Wiederwahl am 5. Juni 2019 sendete Infantino noch eine Botschaft aus: "Ich möchte wiedergewählt werden, weil die Menschen glauben, dass ich einen guten Job mache. Nicht, weil ich irgendwelche Absprachen getroffen habe."

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Football Leaks | 04.11.2018 | 21:45 Uhr

Stand: 07.11.18 17:00 Uhr